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Unser Bach im Dorf

Erste Bachgeschichte

Schleitheim ist eines der wenigen Dörfer mit einem intakt gebliebenen, offenen Dorfbach – ein Zeugnis spätklassizistischer Ingenieursbaukunst. Eigentlich ein sanftmütiges Gewässer, hat es immer wieder Wasserfluten ins Dorf mit seinem geschützten Ortsbild gebracht. Am 2. Juni 1844 erreichte den Kleinen Rat die Depesche aus dem Dorf Schleitheim: « Ein beispiellos fürchterliches Unglück hat soeben unser Gemeinde betroffen! Wolkenbrüche – wie sie hier noch nie erlebt wurden, haben diesen Nachmittag nach 4 Uhr unsern Dorfbach in wenige Minuten zum reißensten Strome angeschwellt! Seine Verheerungen [...] in ganze Länge des Dorfs sind ungeheuer, der Schaden für unsern Gemeinde unberechenbar! Manche Wohnungen sind bedeutend beschädigt, alle Nebengebäude, Schoppen etc. längs vom Bach verschwunden, die Wege fort, die Brüken zum Theil ganz oder halb weggerißen, alle bedeutend beschädigt, die schönsten & meisten Keller angefüllt, & der Inhalt zu Grunde gerichtet, die Mühlen fürchterlich ruinirt, Ruin, wo das Auge hinblickt, nichts als namenlose Verheerung.»

1844 „Schleitheim nach der Ueberschwemmung vom 2. Juni 1844. * Wasserhöhe“ [roter Kreis], Stecher J[ean]. Bornet fecit. Die Darstellung zeigt die Rösslibrücke (Bildmitte mit * Beggingerstrasse 49).

Quelle: Schleitheim, Planschrank Wasserbau‐Pläne I

Zwei Brücken

Zweite Bachgeschichte

Vor 1800 existierten in Schleitheim nur zwei Brücken im Dorf, die WANNER 1932 als obere (Kronenbrücke) und untere Brücke (beim Haus zur Wehre) bezeichnete. Auch gemäss Peyer’schem Grenzplan von 1688 besass Schleitheim zwei Brücken, die der Zeichner jedoch auf Höhe der Kronenbrücke benachbart zeichnete. Im späteren 18. Jahrhundert stand die Kronenbrücke allein, eine zweite Brücke über den Dorfbach fehlte. Im nicht datierten Kartenausschnitt (GUYAN / WANNER 1985) unterquerte allerdings der Dorfbach bereits die Staatsstrasse auf Höhe der heutigen Bahnhofbrücke. Hingegen fehlt im Plan die im Jahre 1786 fertig gestellte Rote Brücke. Die Karten sind nicht eindeutig. Was aber sagt die Chronik?

17.Jh.

Im Dorf queren den Schleitheimerbach zwei Brücken.

178?

Bahnhofbrücke in Stein erbaut.

1786

„Rote Brücke“ als gedeckte Holzbrücke erbaut (Demontage 1864).

1812

Hochwasser, in Folge Ersatzneubau der Kronenbrücke als gewölbte Steinbrücke.

1827

Büchsenbrücke als gewölbte Steinbrücke erbaut.

1829

Rösslibrücke als gewölbte Steinbrücke erbaut.

2.6.1844

Jahrhunderthochwasser

Wie viele Brücken, Übergänge und Stege bestehen heute in Schleitheim? Und wo sollte im Zusammenhang mit der Bachmauerninstandsetzung noch eine gebaut werden?

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Die früheste Darstellung des Bachlaufs im Dorf zeigt den Schleitheimerbach im Zentrum der Ortschaft stark mäandrierend. Abgebildet werden in den Blättern der Grenzkarte von Peyer (1688) auf der Höhe der Kronenbrücke zwei Brücken.

Quelle: StASH, Sign. Karten und Pläne 1/1514, Blatt 16 (Ausschnitt).

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